Tina Engel war nahezu 25 Jahre Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne in der großen Zeit
des Theaters. Sie war Teil des starken, stilbildenden weiblichen Ensembles einer der führenden
Bühnen Europas. Schon in dieser Zeit hat Tina Engel gezeichnet und gemalt – ihre Textbücher
waren am Ende der Proben stets zu einem Bilder-Atlas dramatischer Dichte geworden, in
denen sich die zentralen Momente der Stücke auf den Textseiten übermalend einzeichneten.
Der gearbeitete Text wurde so zum elaborierten Bild.
Der Blick auf die Bühne als künstlerischen Ort, als Areal der Präsenz poetischer Verdichtung
der Wirklichkeit bestimmte seither nicht nur die Vorstellungswelt der Regisseurin, als die Tina
Engel neben ihrer Arbeit als Schauspielerin seit Jahren erfolgreich inszeniert, sondern sie prägt
auch die Vorstellungswelt der bildenden Künstlerin Tina Engel. Denn in ihren Bildern begegnen
wir einer Malerin, die ihre Herkunft aus der darstellenden Kunst niemals verleugnet und
dennoch ganz Malerin ist.
Unter dem Titel „Duks!“, antworteten die Tiere, entnommen der Märchenwelt der Gebrüder
Grimm, zeigt die Galerie Michaela Helfrich neue Bilder, Aquarelle und Monotypien von Tina
Engel. Der Ausstellungstitel umreißt jene bedeutenden Momente, die Tina Engel als Malerin in
der ausufernden Weite der prosaischen Welt in der Quadratur des Bildes kristallin werden
lässt. In der ebenso präzisen wie frei atmenden Diktion dieser Malerei entfalten sich
märchenhaft theatralische Motivwelten, die prägende Momente der menschlichen Existenz ins
Spiegelkabinett des Bildes bannen. Die Akteure dieser Bilder, Menschen, Tiere und Luftgeister
erleben im malerischen Bildgeviert die lichten Augenblicke der Hoffnung ebenso wie die
dunkel verschatteten Momente der Verzweiflung – als Geschöpfe einer Malerei, die sich allein
der Lebendigkeit verschrieben hat.